Warum Männer den Arztbesuch vermeiden
Viele Männer zögern, bei gesundheitlichen Problemen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine gemeinsame Studie von Wellster Healthtech und der Ludwig-Maximilians-Universität München ergab, dass 63,5 % der befragten Männer noch nie wegen ihrer Erektionsstörungen medizinisch behandelt wurden, obwohl 36,5 % bereits Potenzmittel ausprobiert haben. Erschreckend ist, dass 41,4 % derjenigen, die Potenzmittel genutzt haben, diese über unsichere Kanäle wie den Schwarzmarkt oder durch Bekannte bezogen.
Die Gründe für die Zurückhaltung liegen oft in Scham und der Sorge um Diskretion. Für viele Betroffene erscheint der illegale Erwerb von Potenzmitteln einfacher als der Gang in die Arztpraxis. Dabei kann der Konsum von Potenzmitteln ohne ärztliche Aufsicht gefährliche Folgen haben. Auf dem Schwarzmarkt sind Medikamente oft verunreinigt oder gefälscht, und der Konsument weiß nicht, was er wirklich einnimmt.
Der Schwarzmarkt als Konkurrenz für Telemedizin-Plattformen
Für Anbieter digitaler Gesundheitslösungen wie Wellster Healthtech, das mit der Plattform GoSpring auf Männergesundheit spezialisiert ist, stellt der Schwarzmarkt eine ernsthafte Herausforderung dar. Laut Manuel Nothelfer, Mitgründer von Wellster, verliert das Unternehmen jährlich rund 50.000 potenzielle Kunden an den Schwarzmarkt. Insgesamt schätzt er, dass derzeit etwa die Hälfte des gesamten Marktes durch illegale Anbieter bedient wird.
"Der Schwarzmarkt ist ein großes Problem, weil er nicht nur unsere Arbeit als Unternehmen untergräbt, sondern auch die Sicherheit der Patienten gefährdet. Potenzmittel sind Medikamente, die medizinische Beratung und Betreuung erfordern. Eine gesetzliche Lockerung, die den freien Verkauf erlaubt, ist keine Option", erklärt Nothelfer.
Die Rolle der Telemedizin bei der Lösung des Problems
Die Ergebnisse der Studie von Wellster und der LMU zeigen klar, dass Telemedizin der beste Weg sein kann, um Männern einen sicheren Zugang zu Potenzmitteln und ärztlicher Betreuung zu ermöglichen. Patienten können in einem diskreten Rahmen ihre Symptome schildern, erhalten eine ärztliche Einschätzung und – sofern notwendig – ein Rezept für ein passendes Potenzmittel. So wird nicht nur die Diskretion gewahrt, sondern auch eine sichere und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung gewährleistet.
"Wir haben seit unserer Gründung im Jahr 2018 über 300.000 Patienten behandelt", sagt Nothelfer. "Unser integriertes telemedizinisches Angebot ermöglicht es, alles von der Erstberatung bis zur Verschreibung und Lieferung abzudecken. Das senkt die Hemmschwelle für viele Männer erheblich."
Regulatorische Hürden und das Heilmittelwerbegesetz (HWG §9)
Ein zentraler Punkt, den Wellster kritisiert, ist das Heilmittelwerbegesetz §9, das Werbung für telemedizinische Maßnahmen stark einschränkt. Dies verhindert gezielte Aufklärungsarbeit und erschwert es, Männer proaktiv auf sichere und legale Angebote aufmerksam zu machen. "In anderen europäischen Ländern, etwa in Skandinavien, ist Werbung für Telemedizin längst kein Thema mehr", betont Nothelfer.
Forderung nach einer Lockerung des Werbeverbots
Um dem Schwarzmarkt langfristig entgegenzuwirken, fordert Wellster eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. "Es muss möglich sein, Männer in Risikogruppen gezielt anzusprechen und über sichere Alternativen zu informieren", so Nothelfer. Eine Lockerung oder Abschaffung des HWG §9 wäre dabei ein wichtiger Schritt, um digitale Angebote flächendeckend bekannt zu machen und die medizinische Versorgung in Zeiten von Ärztemangel und wachsender Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Fazit: Mehr Sicherheit durch Telemedizin
Telemedizinische Plattformen wie GoSpring bieten eine sichere Alternative zum illegalen Erwerb von Potenzmitteln und senken die Barrieren für eine medizinische Behandlung. Eine Lockerung der Werbeeinschränkungen könnte dazu beitragen, mehr Männer zu erreichen, Gesundheitsrisiken zu minimieren und den Schwarzmarkt zurückzudrängen. Um dies zu erreichen, bedarf es jedoch einer gesetzlichen Anpassung, die es Anbietern digitaler Gesundheitslösungen erlaubt, Patienten gezielt anzusprechen und über sichere Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.